Vielleicht kennst Du das? Manchmal ist es leichter gesagt als getan – das zu genießen, was wir uns vorher so sehr gewünscht haben. Sich z.B. endlich mal rauszunehmen. Oder abschalten zu können, wenn mal Zeit dafür da ist.

Woran liegt das?

Wie können wir geduldiger mit uns umzugehen, wenn Veränderung nicht auf Anhieb gelingt oder sich doof anfühlt? 

Was können wir tun, um weniger getrieben zu sein?

Diese Fragen habe ich mir in den letzten Tagen auch mal wieder gestellt, als ich unverhofft durch Corona eine kleine Arbeitspause einlegen durfte. In den Tagen zuvor hatte ich mir etwas Ruhe sehnlichst gewünscht. Und als dann alle Termine plötzlich wegfielen und Ruhe eingekehrt war, hat das eher Unruhe in mir gestiftet. Verrückt.

Oder auch nicht! Denn dieser innere Widerspruch oder Konflikt lässt sich biologisch erklären:

Warum können wir das, was wir uns lange gewünscht haben, manchmal schwer annehmen und genießen, wenn es da ist?

1. Weil unser Nervensystem Neues als potentielle Gefahr einstufen kann
2. Weil wir es anders gewöhnt sind

 

zu 1:

Jede neue Situation wird als erste Maßnahme von unserem inneren Sicherheitsmanager, dem autonomen Nervensystem, gescannt. Autonom bedeutet automatisch, unbewusst, ohne unser bewusstes Zutun.

Für unser Nervensystem kann alles Neue, da es unbekannt ist, grundsätzlich erst einmal eine potenzielle Gefahr sein. Somit schaltet unser System automatisch auf “Hab-acht”, was sich für uns als diffuse Unruhe oder Anspannung anfühlen kann. Also: Nervosität bei Veränderungen oder auch eine gewisse Scheu davor ist erst einmal nichts Ungewöhnliches!

Um Neues einzuordnen greift unser autonomes Nervensystem auch auf unseren alten, im Unterbewusstsein gespeicherten Erfahrungsschatz zurück. Auf Schutzstrategien, die uns in einem Konflikt der Vergangenheit ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle geben konnten, und deshalb als hilfreiches Muster, als neuronales Netzwerk abgespeichert wurden.

Wenn nun eine neue Situation auch nur im Entferntesten an etwas Gefährliches oder Unangenehmes aus der Vergangenheit erinnert, dann fühlt sich das Neue (jenseits unserer Logik!) unkomfortabel oder auch bedrohlich an und die alte Schutzstrategie wird aktiv und steuert ein bestimmtes Verhalten. Daher kommt es, dass Widerstand aufkommen kann, wir oft Überwindung und eine Portion Mut dazu brauchen, um etwas Neues anzufangen oder anzunehmen.

 

Meine Herzensbotschaft an Dich an dieser Stelle:

Lass Dich von Deinen alten Mustern nicht entmutigen oder von Veränderungen abhalten. Sie sind zwar stark in unserem Gehirn und damit unserem Verhalten verankert, aber nicht in Stein gemeißelt. Kämpfe nicht länger gegen sie, sondern wage den Perspektivwechsel: Erforsche sie mit Neugierde und Wohlwollen. Sie haben ihren Sinn. Ursprünglich waren sie dazu da, Dich zu schützen. 

 

zu 2:

Neben alten Schutzstrategien, können es auch familiäre und gesellschaftliche Prägungen sein, die uns heute im Weg stehen, Neues wirklich umzusetzen oder anzunehmen. Überzeugungen, die wir als Kind gelernt und als Wahrheit übernommen haben. Wie z.B.

“Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.” ; oder: “Von Nichts kommt nichts.”

 

Hier kann mehr Bewusstsein für unsere unterbewussten Prägungen und Überzeugungen ein hilfreicher erster Schritt zur Veränderung sein. Wenn Du möchtest, ergänze doch mit Deinen Beispielen:

 

  • Welche Überzeugungen wurden Dir mitgegeben?
  • Welche sind heute noch hilfreich?
  • Welche behindern Dich in Deinem Alltag?

 

Die Erklärungen, die ich für mich in der Neurologie & Trauma-Psychologie finden durfte, hat mir mehr inneren Frieden geschenkt. Ich wünsche mir von Herzen, dass es auch so sein kann für Dich.

Ich verstehe nun, warum ich mich manchmal ferngesteuert fühle. Dass dagegen ankämpfen, wenn ein altes Muster vorbei schaut, mich nicht weiterbringt. Ich arbeite daran, nicht mehr gegen diese Schutz- Strategien anzukämpfen. Ich weiß jetzt, wo ich stattdessen immer wieder ansetzen darf:

Ich schärfe mein Bewusstsein im Alltag für meine Muster und übe mich darin, ihnen wohlwollend zu begegnen. Der Plan ist es, den alten Strategien, die heute hinderlich sind, neue, hilfreiche Strategien zur Seite zu stellen.

Es ist ein Umlern- Prozess, der Zeit braucht und eben Übung, wie bei allem, was wir erlernen wollen. Diese Arbeit ist aber alle Mühe wert und lohnt sich für Dein ganzes Leben!

 

Stell Dir mal vor, wie viel Energie frei wird, wenn Du nicht mehr gegen den Widerstand alter Muster ankämpfen brauchst? Und welche Wahl- Möglichkeiten sich plötzlich eröffnen, wenn Du nicht länger so gesteuert wirst?

 

Wie und wo DU beginnen kannst, erzähle ich Dir in meinem Blogartikel: Vier erste Schritte, wenn eine Gewohnheit Dich blockiert.

Wenn Du Dir eine persönliche Begleitung und Unterstützung auf Deinem Weg in die Veränderung wünschst, dann findest Du diese im 1zu1- Resilienz Coaching.

Ich bin auch sehr gerne für Dich da, wenn Du noch Fragen zu diesem Artikel hast. Dann schreib mir einfach!

Möge die Energie immer mit Dir sein. Von Herzen – Deine Isabelle

 

 

PS.: Zum Abschied habe ich noch ein kleines Geschenk für Dich:

Wenn Du mehr über Dich und Deine Stress- Muster herausfinden und praktische Anleitung zur Entspannung von mir erhalten möchtest, dann mach mein kostenloses Stress- Quiz: Welcher Stress- Typ bist Du?

Wichtig! Lass Dir dazu das Ergebnis an Deine Emailadresse senden. Damit ich Dir im Anschluss an die Auswertung und Deine persönliche Regulationsübung weitere Übungen und Impulse für Deine Selbstfürsorge im hektischen Alltag schicken darf.